Tische mit Biomüsliriegeln, Getränken und Nüssen stehen zum Empfang im ehemaligen Kindergarten bereit. In einem Zimmer kann man Tischtennis, in einem anderen Schach spielen. Über eine kabellose Boombox läuft leise Musik. Josefine Al-Dulaimi, die neue Jugendsozialarbeiterin der Caritas-Lörrach, dreht mit dem Smartphone ein Filmchen für Instagram, um dann die Jugendlichen persönlich zum "Kick-Off", also dem offiziellen Startschuss für das neue Jugendzentrum zu begrüßen.
Am Mittwoch ist das neue Jugendzentrum aufgebaut worden
Das alte Jugendzentrum sei zu klein geworden. Es wurde ein neues gebraucht, sagt sie. Seit diesem Mittwoch stehen neben dem Sportplatz sechs Container mit einem 87 Quadratmeter großen Raum, einer Küche, einem barrierefreien WC und zwei nach Geschlechtern getrennten Toiletten. Die Pläne hängen im Kindergarten aus. Das alte Jugendzentrum befand sich auch schon in Containern, jetzt seien es aber welche "der neuen Generation", sagt Adelheid Arnold, Leiterin des Efringen-Kirchener Sozialamtes. Sie seien besser gedämmt und mit Klimaanlage ausgestattet. Die Jugendlichen seien bei jeder Entscheidung des Gemeinderats mit einbezogen worden, so Arnold.
Die dreißigjährige Jugendsozialarbeiterin Josefine Al-Dulaimi begrüßt immer wieder einzelne Jugendliche, die zum Kick-Off-Treffen kommen. Die Jugendlichen kommen in ihrer Freizeit ins Jugendzentrum. Sie werde auf die Bedürfnisse eingehen und sich Zeit nehmen für Gespräche. "Wir werden zusammen kochen und chillen", sagt Josefine Al-Dulaimi. Bei Bewerbungen werde sie unterstützen und bei Problemen in der Schule.
Wichtig: Ein offenes Ohr und Medienkompetenz
In vielen Zentren sei auch queere Jugendarbeit wichtig, so Josefine Al-Dulaimi, also eine zeitgemäße Variante, bei der es um sexuelle Orientierung und darum gehe, gesellschaftliche Vorurteile zu hinterfragen. Medienbildung sei dabei ihr "Steckenpferd". "Wie kann ich auf mich aufpassen, wie viel ist zu viel für mich, was will ich über mich preisgeben?" Das sind Fragen, die sie erörtern will. Ihr Ziel ist es, dass Jugendliche Medien selbst gestalten und bewusst und verantwortungsvoll damit umgehen.
Die erste Pizza mit Ananas und Pilzen ist schon fertig. Die überwiegend männlichen Jugendlichen sind emsig dabei, die nächste zu belegen und in den Ofen zu schieben. Sie seien schon früher im Jugendzentrum gewesen, sagen sie. An einem Tisch können sie aufschreiben, was sie im Jugendzentrum und in ihrer Freizeit gerne unternehmen würden: Billard spielen, schwimmen, einen Ausflug zum Seebodenhof machen, Fahrrad fahren haben sie aufgeschrieben. Aber am meisten ist das Wort "zocken" zu lesen. Die Medienkompetenz der Jugendsozialarbeiterin wird wohl sehr gefragt sein.