Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn als Vertreter des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV), Gerhard Asal von der Stadt Todtnau und sieben Mitarbeitende des Caritasverbands im Landkreis Lörrach berichteten bei einem Pressegespräch am Montag über ihre Zusammenarbeit. Neben seiner Außenstelle in Zell hat der Caritasverband 2017 auch eine in Schönau bezogen.
Ein Einsatzbereich liegt in der Flüchtlingsbetreuung.
In diesem Bereich tut Hilfe not, denn "die Flüchtlingszahlen steigen auf hohem Niveau", konstatierte Reinhard Zahn, Leiter des Fachbereichs Migration und Integration bei der Caritas, in dem auch Carolina Bruck-Santos und Gerhard Rambusch aktiv sind. Stolz sprach Zahn über das Interkulturelle Kompetenzzentrum, das nach seiner Aussage "einzigartig in Baden-Württemberg" ist. Zu ihm gehören Traumanetzwerk, interkulturelle Männerberatung, Krisenmanagement für auffällige Flüchtlinge und das interreligiöse Aufklärungsprojekt "Respect Coaches". Diese Fachdienste "sind die Antwort auf die Flüchtlingskrise 2015/16", sagte er.
Dienste für alle Bevölkerungsschichten
Die sozialen Dienste dienten aber allen Bevölkerungsschichten, betonte Fachleiterin Ruth Götzmann. Sie und Doris Leimeier sind in Schönau Ansprechpartnerinnen bei sozialen Fragen. "Es gibt Probleme vor Ort, die nichts mit Migrationshintergrund zu tun haben." Susanne Uttner ist Verantwortliche des Bereichs Gemeindepsychiatrie.
Darin seien sich alle Mitarbeiterinnen einig: "Der Beratungsbedarf hat in den vergangenen Jahren massiv zugenommen." Durch Inflation und steigende Energiepreise sei die finanzielle Not in vielen Familien deutlich gestiegen. Aus Schamgefühl scheuten es vor allem ältere Menschen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, bedauerte Götzmann.
Sozialraumstrategie im Oberen Wiesental
Seit Januar berät Helene Vibrans über Schwangerschaft und Kinderbetreuung. Aktuell umgesetzt werde die Sozialraumstrategie Oberes Wiesental. Götzmann: "Wir wollen unsere Sozialdienste vor Ort ausbauen." Auch die Kommunen arbeiten an Hilfen. Hierbei lobte Schelshorn den Einsatz vieler Ehrenamtlicher. So betreibt zum Beispiel der über 70-jährige Peter Knobel ehrenamtlich die Kleiderkammer in Schönau.
Die von Kommunen, Polizei, Staatsanwaltschaft, Landratsamt und Caritas aufgrund hoher Jugendkriminalität entworfene Sozialraumstrategie zeige Wirkung. Im Austausch mit Caritas Arbeitsgruppen würden soziale Brennpunkte ermittelt, um sofort einzuschreiten.
Bürgermeister Peter Schelshorn und Gerhard Asal dankten dem Caritasverband für die "sehr gute Partnerschaft" und das "tolle Miteinander". Für die Kommunen sei es wichtig, Schulsozialarbeit, offene und mobile Jugendarbeit, Integration und Migration von Flüchtlingen und soziale Hilfsangebote in die Hände der Caritas geben zu können. Denn, so Asal: "Die Gemeinde hat dafür nicht die Ressourcen, das Personal und die notwendigen Fachkenntnisse." BZ